Aufgrund der Covid-19 Pandemie waren dieses Jahr bei den Pferdeabtrieben in Island keine Gäste erlaubt. Die Farmer hatten trotzdem ihren Spaß und hoffen, ihn im nächsten Herbst wieder mit Touristen teilen zu können.

Eine neue Jahreszeit beginnt, auch wenn die Welt scheinbar stillsteht. In Island bedeutet der Herbst, dass es Zeit wird die Schafe und Pferde zu suchen, zu sammeln und zu sortieren. Die Tiere grasen den Sommer über in abgelegenen Tälern und genießen ihre Freiheit. In dieser Zeit wachsen sie, werden stärker und unabhängiger, da sie zum Großteil auf sich allein gestellt sind.

Abtriebe, oder réttir, dienen als Anlass für ein wahres Festival auf dem Land. „Die Stimmung war großartig und wir hatten jede Menge Spaß“, sagt Freyja Amble Gísladóttir, die in Hofsós, im Norden Islands, lebt. Am letzten Septemberwochenende ritt sie, gemeinsam mit anderen Bauern und Pferdebesitzern aus der Gegend, in ein Tal namens Unadalur im Skagafjörður. Dieses Gebiet ist bekannt für seine vielen Pferde und Freyja half beim Abtrieb namens Unadalsrétt. „Es waren fast 200 Pferde im Tal und Leute von zehn Höfen halfen zusammen. Wir hatten großes Glück mit dem Wetter. Es war wunderschön.“ Das Spektakel dauerte zwei Tage. „Am ersten Tag ritten wir ans Ende des Tals und trieben die Pferde fast ganz nach Hause. Dadurch mussten wir am nächsten Tag nur das kurze Stück bis zum Gehege reiten. Die Pferde wussten, wo sie hingehen und wir mussten sie nur ein kleines bisschen antreiben.“

Pferdeabtriebe finden immer Ende September und Anfang Oktober statt und entwickelten sich zu einer beliebten Attraktion bei Touristen. Laufskálaréttir, im Tal südlich des Unadalur, ist der größte und berühmteste Abtrieb. Die ungefähr 500 Pferde werden weit von Zuschauern übertroffen. Bis zu 3,000 Menschen kommen und sehen sich das Spektakel an: Die Pferde laufen frei den Berg herunter und werden anschließend in dem runden Gehege sortiert. Bauern singen im Kanon, die Stimmung ist großartig und typisch isländisch.

Dieses Jahr ging es zurück zum Ursprung. Durch das Versammlungsverbot wegen der Covid-19 Pandemie waren bei den Abtrieben keine Gäste erlaubt. Dadurch wurden die Abtriebe zu einer Privatangelegenheit, wie sie es einst waren. Dank moderner Technologien konnten Leute trotzdem von überall zusehen. Freyja teilte beispielsweise Videos und Fotos von Abtrieb in Unadalur auf dem Instagram Profil von Horses of Iceland. Das Interesse war groß und ihre Videos hatten bis zu 1,300 Zuschauer.

Nächstes Jahr werden Touristen hoffentlich zurückkehren, Ausflüge zu den Abtrieben buchen und somit die authentische Islandpferdekultur hautnah erleben können.

Text: Eygló Svala Arnarsdóttir. Übersetzung: Louisa Hackl. Fotos: Freyja Amble Gísladóttir.

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