In den letzten vier Jahren hat sich Horses of Iceland bemüht, das Islandpferd zu vermarkten. Während dieser Zeit stieg der Anteil an Touristen, die wegen der Pferde nach Island kamen.

Zum ersten Mal seit langem erfuhr die isländische Tourismusbranche 2019 einen Abschwung. Im Vergleich zu 2018 kamen 14.1% weniger Touristen nach Island: von 2,343,800 zu 2,013,200. Trotzdem hat sich im Pferdetourismus ein gegensätzlicher Trend entwickelt und die Prozentrate der Touristen, die in Island reiten gehen, hat sich über die Jahre von 9.3% in 2018 zu 9.8% in 2019 erhöht.

Im letzten Jahr unternahmen laut dem Icelandic Tourism Data Dashboard, einer Datenbank erfasst von der isländischen Tourismusbehörde, fast 200,000 ausländische Touristen eine Reittour in Island. (Die bestätigten Statistiken werden im April veröffentlicht.) Die große Mehrheit, 9 von 10 Touristen, die 2018 eine Reittour unternommen haben, waren mit der Erfahrung sehr zufrieden. Viele der Partner von Horses of Iceland, die Reittouren anbieten, bestätigen, dass viele der Touristen Jahr für Jahr zurückkehren.

Mit Íslandshestar auf dem Weg zum Pferdeabtrieb in Víðidalstungurétt. Foto: Louisa Hackl.

Der Einfluss, den Pferde auf die Reisegewohnheiten der ausländischen Touristen nehmen, ist nicht zu unterschätzen. Laut des Icelandic Tourism Data Dashboard gaben 91.3% der Touristen, die 2018 in Island waren an, dass die Natur der Hauptgrund für ihre Reise war. 3.1% davon erwähnten speziell die Pferde.

Ingibjörg Sigurðardóttir, Assistenzprofessorin des Fachbereichs der Tourismusstudien an der Universität in Hólar, sammelte letztes Jahr für Horses of Iceland unterschiedliche Daten über die Pferdeindustrie und den pferdebezogenen Tourismus in Island (und aktualisierte sie Anfang dieses Jahres). Sie versteht unter pferdebezogenem Tourismus nicht nur Pferdeverleihe und Reiseveranstalter, aber auch alle anderen Angebote, die sich an Reiter und Pferde richten, sowie deren Vorstellung, Produkte und Geschichte.

Wenn man weiter zurückblickt, fällt auf, dass es in den letzten beiden Jahrzehnten eine massive Zunahme an Touristen, die den pferdebezogenen Tourismus in Island genießen, gibt. Von 41,791 in 2002, über 120,150 in 2014, zu 287,000 in 2018. Der geschätzte Umsatz der Pferdeverleihe und Veranstalter von Reittouren lag 2014 bei ISK 2.5-3 Milliarden (EUR 16-19 Millionen – nach dem heutigen Wechselkurs), 2018 aber bei ISK 7-8 Milliarden (EUR 45-51 Millionen). Außerdem wurde geschätzt, dass ausländische Touristen 2018 Pferdebrodukte im Wert von etwa ISK 127 Millionen (EUR 811,000) kauften, im Vergleich zu ISK 60 Millionen (EUR 383,000) im Jahr 2014.

Mit Riding Iceland im Hochland. Foto: Gunnar Freyr Gunnarsson.

Die bedeutendste Veranstaltung rund um die Pferde ist Landsmót hestamanna, das zweijährlich stattfindende nationale Reitturnier. Jedes mal zieht es 8,000 – 10,000 Besucher an, etwa ein drittel davon sind ausländische Gäste. Grob geschätzt konsumieren die ausländischen Gäste auf der Landsmót täglich im Wert von ISK 30,041 (EUR 192), exklusive der Unterkunft. Somit kann gesagt werden, dass der direkte wirtschaftliche Einfluss der Landsmót 2016 ungefähr bei ISK 160 Millionen (EUR 1 Millionen) lag. Ausgenommen des indirekten wirtschaftlichen Einflusses. 2018 fand die Landsmót in Reykjavík statt und diesen Juli soll sie in Hella in Südisland stattfinden.

In ihrem Bericht betont Ingibjörg, dass Pferde als proportional wichtiger für die isländische Wirtschaft und für die ländliche Entwicklung angesehen werden können als in anderen Ländern. In Island gibt es pro Einwohner mehr Pferde als in anderen Ländern und in ganz Island findet man verschiedene pferdebezogene Unternehmen. Laut einer Statisktik aus 2013 gibt es in Island pro 1,000 Einwohner 240 Pferde. Zum Vergleich gibt es in Schweden nur 23 Pferde pro 1,000 Einwohner. Schweden hat das größte Verhältnis innerhalb der EU.

Das Horses of Iceland Projekt hat durch die gemeinsame Marketinginitiative eine Basis zur Kooperation innerhalb der Islandpferdebranche geschaffen, welche vorher nicht existierte. Erfahrungen und akademische Forschung haben bewiesen, dass kollaborative Marketingprojekte signifikante Ergebnisse liefern können, sofern diese über einen langen Zeitraum ausreichend finanziell gefördert werden.

Text: Eygló Svala Arnarsdóttir. Fotos: Gunnar Freyr Gunnarsson und Louisa Hackl. Übersetzung: Louisa Hackl.

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