Ende letzten Monats reiste Horses of Iceland weiter als je zuvor. In Hohhot in der Inneren Mongolei, China fand vom 28.11. bis 01.12. das 2019 World Horse Culture Forum statt, an dem die Projektmanagerin Jelena Ohm teilnahm. Vertreter unterschiedlicher Pferderassen aus 30 Ländern trafen sich, um über die chinesische Pferdekultur und den weltweiten Pferdebestand zu sprechen. „Es war eine große Ehre, dass das Islandpferd eingeladen wurde, ein Teil der Versammlung zu sein,“ sagt Jelena. Dazu sagt sie, dass das Interesse am Reiten, insbesondere Freizeitreiten, in China sehr schnell wächst. Zeitgleich kommen trotz des allgemeinen Tourismusabschwungs immer mehr chinesische Touristen nach Island. „Im Vergleich zum Vorjahr kamen dieses Jahr 16% mehr chinesische Touristen,“ sagt Jelena, wodurch Marketingmöglichkeiten für das Islandpferd in China entstehen.
„Die Versammlung diente vor allem dazu, dass Leute sich unterhalten und vernetzen können. Es war das erste Mal, dass jemand dort war, um das Islandpferd zu vertreten und es gab keine Vertreter aus Skandinavien,“ sagt Jelena. Auf der Veranstaltung gab es vier verschiedene Diskussionsrunden. Jelena nahm an einer Diskussion namens „Die Eingliederung des Pferdetourismus“ teil. „Die Leute waren sehr interessiert. Ich hatte 150 Exemplare unserer Broschüre auf chinesisch und sie waren sofort weg!“
Das World Horse Culture Forum war eine sehr angesehene Veranstaltung in China – es wurde in den Abendnachrichten des Staatsfernsehen CCTV davon berichtet. 200 Journalisten nahmen teil und interviewten alle Vertreter. Videos der Veranstaltung wurden in Hohhot auf riesigen Bildschirmen übertragen. Das chinesische Militär trat bei der Eröffnungszeremonie auf und ein Lied, welches speziell zu diesem Anlass komponiert wurde, wurde gespielt.
Der Präsident des chinesischen Verbands der Pferdeindustrie (CHIA), Jia Youling, nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil und Jelena hatte die Möglichkeit, ein privates Gespräch mit ihm zu führen. Jia Youling arbeitet im chinesischen Ministerium für Agrarkultur, was die große Rolle, die Pferde für die chinesische Regierung spielen, verdeutlicht. CHIA hat beispielsweise vorgeschlagen, dass Pferdewissenschaft ein Pflichtfach in Grundschulen sein könnte. „Ich schlug ihm vor, unsere Virtual Reality Brille zu probieren und er sah einen Ritt mit Islandpferden unter Nordlichtern und beim Laufskálaréttir Pferdeabtrieb. Er liebte die Brille und wollte sie kaufen, aber ich habe sie ihm geschenkt.“ Jia Youling schenkte Jelena eine Pferdefigur, die sie mit nach Hause brachte.
Hohhot ist wahrhaftig das Zentrum der Pferdekultur. Hier startete im 13. Jahrhundert Genghis Khan mit seiner Armee und dem Plan, die Welt zu erobern. „Die Mongolen waren überlegen, da sie die ersten waren, die Steigbügel benutzten,“ erklärt Jelena. Während ihrer Zeit in Hohhot besuchte sie ein Museum über Sättel und Steigbügel. Die Chinesen wünschen sich, dass Hohhot als „Pferdehauptstad der Welt“ bekannt wird.
Jelena war sehr zufrieden mit der Veranstaltung und dankbar für die Möglichkeit, die chinesische Pferdekultur kennenzulernen und sich mit den Vertretern anderer Pferderassen aus aller Welt zu verbinden. „Ich habe außerdem bemerkt, wie weit wir in der Islandpferdewelt schon gekommen sind: Das Richten, die Ausbildung und das Zuchtsystem. Ich war sehr stolz.“ Außerdem fand sie es interessant zu lernen, dass in allen Ländern, die an der Veranstaltung teilnahmen, die Pferdeindustrie zum Teil vom Staat unterstützt wird. Sogar in Ländern wie Frankreich und Deutschland, in denen Pferderennen Millionen einbringen.
Nach der Veranstaltung erhielt Horses of Iceland eine Mitteilung der CHIA, in der stand, dass der Verband gerne eine Gruppe nach Island schicken würde, um mehr über die Islandpferdekultur zu lernen. Horses of Iceland hat außerdem eine Analyse zu den Marketingmöglichkeiten in China erstellt. „Es wird spannend sein zu sehen, ob es eine mögliche Zukunft für das Islandpferd in China gibt,“ sagt Jelena abschließend. Ziel des World Horse Culture Forum ist es, alle zwei Jahre stattzufinden.
Text: Eygló Svala Arnarsdóttir. Fotos: Jelena Ohm and World Horse Culture Forum.