HESTAR („Pferde“) ist ein Kunstbuch für alle Kunst- und Pferdefreunde. Es ist eine Sammlung verschiedener Werke von Pétur Behrens. Er ist ein bekannter Trainer, Reiter und Islandpferdezüchter und hat außerdem eine bemerkenswerte Karriere als Künstler. In dem Buch findet man Gemälde und Zeichnungen von Islandpferden und Landschaften mit Beschreibungen auf Isländisch, Englisch und Deutsch.

Das Kunstbuch HESTAR („Pferde“) ist das perfekte Geschenk für alle Kunst- und Pferdeliebhaber. Es beschreibt das Leben und die Kunst von Pétur Behrens, sowie seine Liebe für das Islandpferd. HESTAR ist eine über 200-seitige Sammlung von etwa 100 Gemälden und Zeichnungen von Islandpferden und Landschaften von Pétur Behrens. Jedem Werk liegt eine genaue Beschreibung des Motives und der Technik bei. „Ich habe um die 20 eigene Ausstellungen gehalten und an vielen weiteren Gruppenausstellungen teilgenommen,“ sagt Pétur. „Ich habe Kunstwerke gesammelt, die ich mit mehr Menschen teilen wollte, als in eine Galerie passen würden und daraus entstand die Idee, ein Buch zu veröffentlichen.“

Ein Symbol der isländischen Pferdezucht.

HESTAR, das ursprünglich 2016 veröffentlicht wurde, ist ein dreisprachiges Buch: Isländisch, Englisch und Deutsch. Dadurch können es nicht nur isländische, sondern Leser aus aller Welt lesen. Es wurde von dem kleinen Verlag Bókstafur im Osten Islands veröffentlicht. „Dadurch ist es ein absolutes Ost-Island-Projekt“, sagt Pétur. Mit seiner Frau Marietta Maissen lebt er auf der Farm Finnsstaðaholt in der Nähe von Egilsstaðir. Dort verfügen sie über erstklassige Stallungen für ihre Pferde, sowie eine Reithallte. Seit 2015 mieten sie eine Werkstatt und Galerie in Egilsstaðir, in der sie an ihrer Kunst arbeiten. Marietta ist ebenfalls Künstlerin.

Wer ist Pétur Behrens?

Pétur Behrens ist in der Islandpferdewelt für seine langjährige Karriere als Pferdetrainer, Turnierreiter und Züchter bekannt. Er ist außerdem ein bekannter Künstler und viele Menschen kennen seine Werke. Aber was ist seine Geschichte?

Pétur auf Skuggi frá Hvítárbakka im regionalen Turnier in Hella im 1976. Foto: Sigurgeir Sigurjónsson.

Pétur wurde 1937 in Deutschland in einem kleinen Dorf südlich von Hamburg geboren. „Ich bin ein Kriegskind und es gab keinen Platz für Reiten oder andere Hobbies in unserem Leben. Es ging darum, zu überleben und nicht zu verhungern oder von einer Bombe getroffen zu werden,“ erklärt Pétur auf die Frage, ob er bereits als Kind Interesse an Pferden hatte. Die einzigen Pferde die er sah, waren die Zugpferde der Bauern. „Als ich dann ein Jugendlicher war, arbeitete eine Frau namens Ursula Schaumburg für eine Firma, welche Handel mit Island betrieb. Sie hatte das Land mehr als einmal besucht und die Pferde dort kennengelernt. Dadurch wurde sie zur Importeurin von Islandpferden – die erste in Deutschland.“ Im Zuge dessen wurde Pétur Behrens im Alter von 16-17 Jahren mit Islandpferden und der Reitkunst bekannt gemacht. „Meine Nachbarn kauften zwei Pferde; die Importeurin war ihre Freundin. Sie kam jedes Wochenende auf ihren Hof und hielt die importierten Pferde dort, während sie auf ihre neuen Besitzer warteten. Pétur durfte viele von ihnen reiten. „Dann ist etwas passiert,“ sagt er und lacht. „Und ich habe mich nie erholt!“ Pétur lernte schnell, wie man reitet. „In der Schule habe ich Gymnastik geübt. Meine Mannschaft und ich nahmen an Wettbewerben teil und wurden Hamburger Meister. Dieser Sport half mir sehr mit dem Gleichgewicht und dem Verstehen der Bewegungsabläufe. Wenn eine Sportart eine gute Übung für das Reiten ist, dann ist es Gymnastik.“

Seit seiner frühen Kindheit interessierte sich Pétur für die Kunst, obwohl es keine Künstler in seiner Familie gab. Er hatte Glück, als später einer seiner Lehrer sein Potential erkannte und ihn ermutigte, visuelle Kunst zu studieren. Pétur folgte diesem Ratschlag und schloss die Meisterschule für Grafik in Berlin im Jahr 1960 mit Bestnoten ab. „Damals habe ich meine erste Goldmedaille bekommen,“ sagt er grinsend.

Pétur hat immer noch eine große Leidenschaft für Pferde. Foto: Karin Gerhartl.

Eine schicksalshafte Reise nach Island

Im Jahr 1959 wollten Pétur und einer seiner Freunde Island besuchen. Das war damals ziemlich besonders und viel komplizierter als heute. Der Plan war es, auf ihrer Reise Geld für das Studium zu verdienen. Sie reisten auf einem Frachtschiff über Norwegen nach Island. Dann fuhren die Freunde mit dem Bus um das ganze Land und nahmen zufällige Jobs an, wo immer sie konnten. Dazu gehörten das Verarbeiten von Heringen in Siglufjörður, Bauarbeiten am Krankenhaus in Reykjavík und Arbeit auf dem Fischerbot Norðlendingur. Pétur war ein Heizer und sein Freund arbeitete auf dem Deck. Sie waren von der Gastfreundlichkeit der Isländer begeistert, aber konnten die Pferde nur weit entfernt durch das Busfenster bewundern.

Auf einer Wanderung über Melrakkaslétta im 1959.

Aber das Land und die Nation, sowie die Islandpferde die Pétur aus Deutschland kannte, hatten es ihm angetan und er entschied sich, zurück zu kehren. 1963 zog er nach Reykjavík und wurde von der Werbeagentur von Gísli B. Björnsson angestellt, woraufhin er sein erstes Pferd kaufte.

Karriere als Pferdetrainer

Eines Tages hat Pétur eine Zeitungsannonce gesehen, dass im Nordwesten Islands ein Pferdetrainer gesucht wird. Er ergriff die Gelegenheit beim Schopf und bewarb sich für die Stelle, obwohl er nicht viel Erfahrung mit dem Training hatte. Aber die Zeit verging und Pétur bekam keine Antwort.

Mit Jóhann M. Jóhannsson. Foto: Michael Simmat.

„Ein Mann, den ich im Pferdeverein Fákur getroffen hatte, lud mich auf eine Tasse Kaffee zu sich nach Hause ein. Seine Familie war reizend und er stellte mir viele Fragen. Plötzlich sagte er: ‚Du hast dich auf eine Stellenausschreibung gemeldet.‘ Ich war überrascht, denn woher konnte er das wissen? Es stellte sich heraus, dass der Farmer, der die Stelle ausgeschrieben hatte, ein Verwandter von ihm war und er ihm erzählt hatte, dass sich ein Mann um den Job beworben hatte. Allerdings handelte es sich um einen Ausländer und er solle doch für ihn prüfen, ob der Bewerber geeignet sei.“ Pétur bekam Empfehlungen und wurde angestellt.

„Obwohl ich relativ unerfahren im Grundtraining war, war ich ein guter Islandpferdereiter und außerdem jung und selbstbewusst. Die Tatsache, dass ich ein untrainiertes und relativ wildes Pferd gekauft hatte und es sehr gut ausgebildet hatte, half mir Empfehlungen zu bekommen.“ Pétur fügt hinzu, dass es damals keine Besonderheit war, einen unerfahrenen Trainer anzustellen, solange er eine Leidenschaft für Pferde hatte. Also zog Pétur auf die Farm Efra-Vatnshorn. „Dann kam die Realität: Winter in Nordisland, schlechtes Wetter, Pferde, die schnell erschraken und manchmal etwas frech waren. Aber Pétur bestand die Prüfung – immer an seiner Seite war Müselers Reitlehre – und als Resultat wurde er von weiteren Höfe angestellt.

In einer Werbung mit Reynir Aðalsteinsson. Foto: Sigurgeir Sigurjónsson.

Pferdetraining, Kunst, Schreiben und Übersetzen

Im Jahr 1966 traf Pétur seine erste Frau Ragnheiður Sigurgrímsdóttir. Sie hat dabei geholfen den Isländern die klassische Reitkunst beizubringen. Gemeinsam mit Rosmarie Þorleifsdóttir studierte sie an der renommierten Reitschule in Warendorf in Deutschland. Nach dem Abschluss kehrten sie nach Island zurück und gründeten beide ihre eigenen Reitschulen, in der sie Isländern eine „neue“ Technik beibrachten. Sie basierte auf der klassischen Reitkunst, welche auf dem europäischen Festland bereits seit Jahrhunderten praktiziert wurde.

Ragnheiðurs und Péturs Farm Keldnakot im Süden Islands wurde zu einem Zentrum für Reiter und Trainer. 1970 trug Pétur zur Schaffung des isländischen Pferdetrainerverbandes (FT) bei und wurde später zum Ehrenmitglied. Pétur gewann die B-Klasse (Viergang) des regionalen Turnieres im Westen Islands 1970 und nahm für Island an der Islandpferde Europameisterschaft 1973 in der Schweiz teil. Für ein paar weitere Jahre war er der Teammanager. Neben der Reitkunst lehrte Pétur außerdem visuelle Kunst an der isländischen Universität der Künste und der Reykjavík School of Visual Arts und arbeitete an seiner eigenen Kunst. Seine erste Solo-Ausstellung fand 1976 statt.

Auf Skuggi frá Hvítárbakka im regionalen Turnier in Hella im 1976.

Pétur trug dazu bei, dass 1977 das Islandpferdemagazin Eiðfaxi gegründet wurde und hat eine Vielzahl von Artikeln, sowie Kommentare und ein Buch über das Pferdetraining geschrieben. Außerdem illustrierte er die bekannte „Blaue Bibel“ von Rostock. Er und Marietta haben viele professionelle Artikel und Bücher über Islandpferde geschrieben und übersetzt. Darunter auch große Werke wie Das Islandpferd von Gísli B. Björnsson und Hjalti Jón Sveinsson und Vatnagarpar („Wasserhelden“) von Jens Einarsson. Sie übersetzen Eiðfaxi International über 20 Jahre lang und halfen dadurch, das Islandpferd zuhause und im Ausland bekannt zu machen.

Im Jahr 1986 kauften Pétur und Marietta die Farm Höskuldsstaðir im Breiðdalur in Ostisland und arbeiteten dort als Künstler, Übersetzer, Pferdezüchter und Trainer bis sie 2010 nach Finnsstaðaholt zogen. Dort leben sie mit ihren Pferden zusammen und im Galerieraum in Egilsstaðir arbeiten sie an ihrer Kunst. Momentan bereitet Pétur die Veröffentlichung einer Sammlung von Portraits vor.

Pétur und Marietta in Höskuldsstaðir. Foto: Flurina Barandun.

Die Goldmedaille für seinen Einfluss auf die isländische Reitkunst

Der Einfluss, den Pétur Behrens auf die Islandpferdewelt genommen hat, ist schwer zu vergleichen. Im Jahr 2010 erhielt er die größte Ehre des Islandpferdeverbandes (LH): die Goldmedaille. „Wenn ich darüber nachdenke, ist es eine Art Bestätigung, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe: Nach Island zu ziehen, die Pferde und Menschen kennenzulernen, an meiner Kunst zu arbeiten und mit guten Freunden daran zu arbeiten, die Reitkultur um das Islandpferd besser und angenehmer zu gestalten, sagt Pétur. „Es war ein großes Risiko, meine Karriere als Grafikdesigner in Deutschland an den Nagel zu hängen. Die Leute dort dachten, ich sei verrückt. Sie sagten: ‚Willst du wirklich nach Island ziehen? Mein Gott!‘ Jetzt fällt es mir manchmal schwer, Deutsche zu verstehen. Ich verstehe die Isländer viel besser und träume auch auf isländisch!“ lacht Pétur abschließend.

Für weitere Informationen über Pétur Behrens, seine Kunstwerke und das Buch HESTAR zu bestellen, besuchen Sie seine Website: peturbehrens.com. Das Buch ist außerdem hier verfügbar.

Horses of Iceland unterstützt die Verbreitung des Buches.

Text: Eygló Svala Arnarsdóttir. Übersetzung: Louisa Hackl. Fotos: Aus Péturs Privatsammlung.

Galerie

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