Das letzte Jahr war rekordbrechend für den Pferdeexport aus Island; Es wurden 2320 Pferde exportiert, 811 mehr als im Jahr 2019 welches mit 1509 Exporten auch schon ein gutes Jahr war. Das ist ein Anstieg von 53% im Vergleich zum Vorjahr. Lediglich vor 23 Jahren findet man vergleichbar hohe Zahlen. Im Jahr 1997 wurden laut einer Zusammenfassung von WorldFengur 2565 Pferde exportiert.
Unter den 2320 Pferden, die 2020 exportiert wurden, waren 314 Hengste, 1015 Stuten und 991 Wallache. 156 Pferde waren elite-geprüft. Laut des statistischen Amtes Islands betrug der kombinierte Exportwert der Exportpferde aus Island im Jahr 2020 mehr als ISK 1.5 Milliarden (EUR 9.6 Millionen). Im Vergleich dazu betrug er 2019 nur knapp über ISK 1 Milliarde (EUR 6.4 Millionen). Auch hier findet man einen Anstieg von 53% im Vergleich zum Vorjahr.
Der Export zu allen Hauptzielmärkten stieg im letzten Jahr an. Wie gewohnt gingen die meisten Islandpferde nach Deutschland (insgesamt 974). Auf dem zweiten und dritten Platz liegen Schweden (306 Pferde) und Dänemark (271 Pferde). Interessanterweise lagen die USA mit 141 Pferden auf dem vierten Platz. Im Vergleich dazu wurden 2019 nur 51 Pferde in die USA exportiert. Ein Anstieg von 176%!
Weitere Märkte zogen mit und die Schweiz liegt mit 135 Pferden aus Island auf dem fünften Platz. Ein Anstieg von 40 Pferden oder 42% im Vergleich zum Vorjahr. 2020 wurden 43 Pferde nach Belgien exportiert, mehr als das Dreifache im Vergleich zur Zahl aus dem Vorjahr.
Großbritannien importierte letztes Jahr 31 Pferde aus Island, fast doppelt so viele wie 2019. Exporteure fanden den britischen Markt wegen seiner Nähe zu Island und der Verbindung zu starken Märkten in Europa schon lange interessant. Allerdings hat sich die schon lange bestehende Pferdekultur in Britannien als Hindernis erwiesen; vielleicht ein Zeichen für einen Perspektivenwechsel?
Außerdem wurden Islandpferde 2020 in neue Märkte exportiert; z.B. gingen drei Pferde nach Lettland, wo vorher noch nie ein Islandpferd war.
In einem Artikel der isländischen Farmerzeitung Bændablaðið im Oktober, sagte Mikael Tal Grétarsson, der Manager der Exportabteilung von Icelandair Cargo, dass es viele Gründe für diese Entwicklung gibt. Einer davon ist die Abwertung der isländischen Krone. Er erwähnte außerdem, dass Leute allgemein mehr Geld für ihre Hobbies ausgeben und mehr Zeit für diese haben, weil sie nicht reisen können.
Das Islandpferd hat einen guten Ruf in ausländischen Märkten, zum Großteil aufgrund von HOIs Marketingaktivitäten. Nachforschungen haben ergeben, dass die Marketingaktivitäten der letzten vier Jahre ein großer Erfolg waren. HOI hat die Qualitäten der Rasse aktiv in den sozialen Medien, in Zeitungsartikeln, in Fernsehprogrammen, auf Pferdeturnieren und auf andere Wege beworben und konnte damit hunderte Millionen Menschen weltweit erreichen.
Die HOI Projektmanagerin Jelena Ohm sagt: „Es gibt viele Gründe für diese unglaublichen Exportzahlen. Ohne Zweifel haben Leute letztes Jahr mehr Geld für ihre Hobbies als für Urlaube ausgegeben. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir den Reitsport zum Großteil auch trotz einer globalen Pandemie ausüben können. Wir glauben außerdem, dass eine solide Marke, eine koordinierte Markenbotschaft und das Bildmaterial von Horses of Iceland eine sehr positive Auswirkung auf den Ruf der Islandpferde hatten. Wir bemerken ein wachsendes Interesse in vielen Ländern.“
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation, die aufgrund der COVID-19 Pandemie in vielen Gegenden besteht, bleiben die Islandpferdeexporteure optimistisch und erwarten auch 2021 erneut gute Exportzahlen.
Text: Eygló Svala Arnarsdóttir. Übersetzung: Louisa Hackl. Fotos: Icelandair Cargo.