Es scheint, als würde 2020 das Beste der letzten zehn Jahre sein, was den Pferdeexport von Island angeht. Islandpferdeexporteure sind den nächsten Monaten gegenüber optimistisch – bis jetzt wurden fast 1500 Pferde ins Ausland exportiert.

Es scheint, als würde 2020 die Rekordzahl der Pferdeexporte der letzten 10 Jahre brechen und Pferdeexporteure sind optimistisch. Laut Worldfengur, dem Ursprungszuchtbuch des Islandpferdes, wurden dieses Jahr bereits 1474 Pferde exportiert. 2019 wurden 1509 Pferde ins Ausland exportiert, mehr als in den neun Jahren zuvor. Jetzt sieht es so aus, als würde 2020 die Zahlen des Vorjahres übertreffen und zum besten Jahr des Jahrzehntes für den Pferdeexport werden. Zwischen Januar und September wurden 317 Pferde mehr exportiert als im gleichen Zeitraum in 2019, ein Anstieg von 36%. Genau wie in den Jahren zuvor, wurden die meisten Pferde nach Deutschland und Skandinavien verkauft. Gefolgt von Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und den USA.

Der Pferdeexport war am 22. Oktober die Titelstory des Bændablaðið, der isländischen Farmerzeitung. In dem Artikel wird der Manager der Exportabteilung von Icelandair Cargo, Mikael Tal Grétarsson, zitiert. Er sagt, dass der niedrige Wechselkurs der Isländischen Krone wahrscheinlich der Hauptgrund des Anstiegs ist. Außerdem glaubt er, dass die Covid-19 Pandemie einen Einfluss nimmt, da Menschen weniger Geld für Reisen ausgeben und dadurch mehr für ihre Hobbies übrig bleibt. Zudem haben Horses of Icelands (HOIs) Marketinginitiativen mit Sicherheit geholfen, die Bekanntheit und das Interesse an Islandpferden zu erhöhen. In den letzten vier Jahren hat HOI aktiv das Islandpferd in den sozialen Medien, in Printmedien, Fernsehprogrammen und auf Turnieren vertreten und damit weltweit hunderte millionen Menschen erreicht. Mikeal verrät, dass Icelandair Cargo aufgrund der steigenden Nachfrage in speziell für den Pferdeexport ausgestattete Container invenstiert.

Eine der Besitzerinnen von Fákaland Export, Þórunn Eggertsdóttir, stimmt Mikael zu und erwähnt außerdem, dass einige Regierungen, u.a. die deutsche Regierung, die Mehrwertsteuer von 19% auf 16% reduziert haben. Das hilft Pferdeexporteuren, da Deutschland der größte Markt für Islandpferde ist. Þórunn betont, dass Export nicht das gleiche wie Verkauf ist. Viele Ausländer, die in Island Pferde züchten, exportieren jetzt ihre Pferde wegen des niedriegen Wechselkurses. Seitdem Þórunn und ihre Kollegen vor drei Jahren das Unternehmen gegründet haben, konnten sie einen starken Anstieg erleben. „Seit wir angefangen haben, haben wir die Exportzahlen verdoppelt und bis jetzt haben wir über 300 Pferde ins Ausland geschickt. Im ersten Jahr haben wir ungefähr 40 Pferde exportiert, aber dieses Jahr können wir einen großen Anstieg verzeichnen.“ Dieses Jahr haben sie schon mehr als 200 Pferde exportiert. Auch wenn der Export gerade gut läuft, sagt Þórunn, dass es einige Zeit dauert, ein Unternehmen für den Pferdeexport aufzubauen und das Vertrauen der Kunden zu gewinnen. Sie sagt, dass das Islandpferd einen guten Ruf im Ausland genießt.

Eysteinn Leifsson.

Eysteinn Leifsson exportiert durch seine Firma Export Hestar seit fast 30 Jahren Pferde und hat viele Höhen und Tiefen erlebt. Eysteinn war bescheiden optimistisch, als HOI ihn im April zu den zu erwartenden Exportzahlen befragte. „Ich wäre sehr glücklich, wenn die Verkaufszahlen für dieses Jahr ungefähr so wären wie die für 2019. Auf mehr können wir kaum hoffen,“ sagte er damals. Jetzt ist es nur eine Frage der Zeit, bevor dieses Ziel erreicht wird und die Exportzahlen seine Hoffnungen übertreffen. „Ja, das haben sie. Vor allem wenn man die Situation inmitten der Covid-19 Pandemie und die Tatsache, dass es schwierig für Käufer ist, nach Island zu komen und die Pferde auszuprobieren, berücksichtigt.“ Er glaubt, dass vor Jahresende über 2000 Pferde aus Island exportiert werden. „Es wäre sehr erfreulich, wenn wir das schaffen!“

Im Artikel des Bændablaðið sagt Eysteinn, dass es Menschen, die mit Pferden arbeiten gut geht und dass sie weitgehend optimistisch sind. „Es gab keine Landsmót und viele andere Veranstaltungen wurden ebenfalls abgesagt, aber wir können uns nicht beschweren. Wir können unseren Sport und unsere Interessen weiterhin ausleben. Mehr Menschen als je zuvor haben diesen Sommer das Land zu Pferd bereist.“ Er sagt, dass der Pferdeexport in den letzten Jahren angestiegen ist. „Ich exportiere ungefähr 400 Pferde pro Jahr. Von Fohlen hin zu Pferden mit bedeutendem Stammbaum und hohen Noten von Fizos und Turnieren. Es werden also alle möglichen Pferde gekauft.“ Er fügt hinzu, dass der Qualitätsstandard außerdem angestiegen ist. Mittlerweile bekommen beispielsweise sogut wie alle Pferde einen Mikrochip. Außerdem ist das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage besser geworden.

Eysteinn sagt HOI, dass er der Zukunft optimistisch entgegen blickt. „Ich glaube und hoffe, dass gute Zeiten vor uns liegen. Natürlich kommt es immer auf die Situation an, die gerade in der Welt herrscht. Der Wechselkurs der Krone und andere Faktoren werden davon beeinflusst. Aber wir waren sehr erfolgreich im strategischen Marketing des Islandpferdes und HOI hat einen wichtigen Teil dieser Arbeit geleistet.“

Zusammenfassung: Eygló Svala Arnarsdóttir. Übersetzung: Louisa Hackl. Fotos: Gunnar Freyr Gunnarsson.

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