Nach über 20 Jahren Forschung haben isländische und internationale Wissenschaftler, insbesondere die Vetsuisse Fakultät in Bern, einen Impfstoff gegen das Sommerekzem entwickelt, unter dem viele der exportierten Islandpferde leiden. Die Endphase der Forschung begann am Montag, als 27 geimpfte Pferde aus Island exportiert wurden.

Am Montag, 16. März, wurde eine Gruppe von Islandpferden in europäische Gegenden, wo viele Mücken der Culicoidesgattung vorkommen, exportiert. Die meisten von ihnen zogen in die Schweiz. Dies ist die Endphase der Studie über Sommerekzem bei Islandpferden, die von Keldur, dem Isländischen Institut für experimentelle Pathologie, und seinen Partnern durchgeführt wird.

Beim Sommerekzem handelt es sich um eine chronische, wiederkehrende, saisonale Dermatitis. Sie wird bei den Pferden durch eine allergische Reaktion auf den Stich der Culicoides Stechmücken (Gnitzen), welche in Island nicht existieren, ausgelöst. Unter aus Island exportierten Pferden ist das Sommerekzem weit verbreitet. Bis zu 50% der Pferde, die in Gebieten mit hohem Gnitzenaufkommen leben, entwickeln  Sommerekzem. Pferde mit Sommerekzem leiden an starkem Juckreiz. Durch das Kratzen wird die Haut beschädigt, die Pferde haben Schmerzen, Sekundärinfektionen können auftreten. Sommerekzem ist daher ein ernsthaftes Problem für den Islandpferdeexport.

Der Export am Montag. Sveinn Steinarsson, Vorsitzender des Pferdezüchterverband Islands, ist der zweite von rechts.

„Das Wohlbefinden der Exportpferde leidet stark unter dem Sommerekzem, auch wenn es von dem Standort und den Gegebenheiten abhängt und variiert. Im schlimmsten Fall benötigen die Pferde eine ausgiebige Behandlung und fühlen sich wirklich unwohl,“ kommentiert Sveinn Steinarsson, Vorsitzender des Pferdezüchterverband Islands. „Selbstverständlich finden die Besitzer von Pferden mit Sommerekzem immer bessere Behandlungs- und Vorbeugungsmöglichkeiten, aber diese sind oft mit großem (Kosten-) Aufwand verbunden. Daher ist eine neue Therapie unverzichtbar. Alle, die an dem langwierigen Entwicklungsprozess des Impfstoffs gegen Sommerekzem für Pferde beteiligt waren, hoffen sehr, dass die Impfung als Präventivmaßnahme eingesetzt werden kann. Exportpferde sollten gegenüber des Sommerekzems dank der Impfung  eine ähnliche Toleranz gegen Gnitzen zeigen, wie die Pferde, die  außerhalb von Island geboren wurden. Ein gutes Forschungsergebnis wird vor allem das Wohlergehen der Islandpferde im Ausland verbessern und es wird außerdem dazu beitragen, die Verkaufs- und Exportzahlen aus Island zu erhöhen. Da bin ich mir sicher.“

Das Sommerekzem wird von Keldur seit 2000 erforscht. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit internationalen Wissenschaftlern, vor allem an der Universität in Bern, Schweiz, der University of Bristol und University of Nottingham, Großbritannien, ORF Genetics in Island und derCornell University in Ithaca, USA. Die allergischen Proteine oder Allergene, welche die Hypersensibilität verursachen, wurden anhand von Biotechnik isoliert und produziert.

Sigurbjörg Þorsteinsdóttir, Immunologin und Projektleiterin in Keldur.

Die Forscher verfolgen zwei Ziele: Die jetzt bekannte Allergene nutzen, um eine Impfung als Präventivmaßname gegen das Sommerekzem zu entwickeln und Pferde, die das Ekzem bereits haben zu behandeln.

Sigurbjörg Þorsteinsdóttir, Immunologin und Projektleiterin in Keldur, erklärt in einem Promotionsvideo: „Durch das Testen verschiedener Impfmethoden, das heißt verschiedener Injektionswege, Allergenmengen  und Arn von Adjuvantien, glauben wir eine Methode gefunden zu haben, die die Immunantwort gegen die Allergene in die richtige Richtung leitet, und dadurch  als Impfstoff geeignet ist.“

Der Tierarzt Vilhjálmur Svansson, der ebenfalls Teil des Forschungsteams ist, fügt hinzu, dass in den Gnitzen eine Vielzahl von Allergenen identifiziert wurde. Es variiert von Pferd zu Pferd, welche dieser Allergene ausschlaggebend sind. Der entwickelte Impfstoff enthält neun wichtige Allergene. Die Pferde, die am Montag exportiert wurden, bekamen die Impfung direkt in die Lymphknoten. Eine schwierige, aber effektive Methode. Die Pferde, die ab jetzt in "Gnitzengegenden" leben, werden  drei Jahre lang in regelmässigen Abständen von der Universtät Bern untersucht, um zu beurteilen, , ob die Impfung sie vor dem Sommerekzem schützt.

Tierarzt Vilhjálmur Svansson.

Forscher der Universität in Bern planen Experimente zur Desensibilisierung von Pferden mit Sommerekzem durch die Impfung.

In dem Video spricht die PhD Studentin Sara Björk Stefánsdóttir über den zweiten Teil des Projekts: „Es geht darum, eine Desensibilisierung zu entwickeln, damit Pferde mit Sommerekzem behandelt und die Symptome der Erkrankung gelindert werden können. Die Methode basiert darauf, Pferde durch die Mundschleimhaut mit Gerstenmehl zu behandeln. Die Allergene werden in Zusammenarbeit mit ORF Genetics in Gerste produziert.“

Diese Methode wurde von Keldur an gesunden Pferden mit Hilfe von speziellen Gebissen erfolgreich getestet. Vilhjálmur erklärt, dass es möglich ist, die regulatorischen Immunantwort bei gesunden Pferden zu messen. Jetzt muss herausgefunden werden, wie Pferde, die an  Sommerekzem leiden, reagieren. In Zusammenarbeit mit der Cornell University werden in den USA Pferde mit Sommerekzem behandelt.

Forscherinnen Sara Björk Stefánsdóttir und Sigríður Jónsdóttir werden die Pferde in der Schweiz empfangen.

Die Sponsoren des Projektes:

Icelandic funds:
 
Rannsóknamiðstöð Íslands (Rannís)
Framleiðnisjóður landbúnaðarins
Rannsóknasjóður Háskóla Íslands
Eimskipafélagssjóður Háskóla Íslands
Stofnverndarsjóður íslenska hestakynsins
Þróunarfjárnefnd hrossaræktarinnar
Hrossaræktarsamtök Suðurlands
Hrossaræktarsamtök Eyfirðinga og Þingeyinga
Náttúrverndarsjóður Pálma Jónssonar
Atvinnuvega- og nýsköpunarráðuneytið
 
Swiss funds:
 
Swiss National Science Foundation
Vetsuisse Faculty, University of Bern
Stiftung Forschung  für das Pferd
Morris Animal Foundation 

Hier könnt ihr einen Bericht über die Sommerekzemstudie von der Sommerekzem Forschungsgruppe lesen.

Das überste Foto: Eysteinn Leifsson von Export Hestar mit Sveinn Steinarsson, Vorsitzendem des Pferdezüchterverband Islands, und der Forschungsgruppe: Ragna Brá Guðnadóttir, Vilhjálmur Svansson, Sigríður Björnsdóttir und Sigurbjörg Þorsteinsdóttir.

Text: Eygló Svala Arnarsdóttir. Fotos: Gunnar Freyr Gunnarsson. Übersetztung: Louisa Hackl.

Galerie

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Teilen: