Nie zuvor in diesem Jahrzehnt wurden im ersten Quartal eines Jahres so viele Pferde exportiert wie 2020. Ein Pferdeexporteur sagt, dass Pferde, anders als Menschen, die Grenzen passieren können.

Fast 500 Pferde, 494 um genau zu sein, wurden im ersten Quartal dieses Jahres aus Island exportiert: 169 im Januar, 157 im Februar und 168 im März. Im Vergleich zum ersten Quartal von 2019 sind das 70 Pferde mehr, bzw. ein Anstieg von 17%. 2019 wurden 424 Pferde exportiert: 120 im Januar, 132 im Februar und 172 im März. Dies kann in einem Bericht von WorldFengur, dem Ursprungszuchtbuch des Islandpferdes, nachgelesen werden.

Im ersten Quartal von 2020 wurden mehr Pferde aus Island exportiert als jemals zuvor im letzten Jahrzehnt. Es kann also sicher gesagt werden, dass 2020 einen hervorragenden Start für den Pferdeexport verzeichnet. Trotzdem sollte beachtet werden, dass 27 der im März exportierten Pferde zu Forschungszwecken exportiert wurden. (Lesen Sie hier mehr über die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Sommerekzem.)

„Wir hatten gut zu tun,“ bestätigt Eysteinn Leifsson von Export Hestar und schmunzelt „Pferde sind die einzigen Lebewesen, die in ein anderes Land fliegen dürfen. Wir können uns glücklich schätzen!“ Eysteinn erklärt, dass die Menschen vor Ort nicht in der Lage sind, in ein anderes Land zu fahren, um ihre Pferde selbst abzuholen. Das übernehmen momentan Transportunternehmen. So können Menschen Pferde aus Island kaufen und sie in fast jedes Land transportieren lassen, trotz Reiseeinschränkungen aufgrund der COVID-19 Pandemie. „Allerdings können die Menschen nicht nach Island fliegen, um Pferde zu probieren. Dies verhindert den Verkauf der besonders teuren Pferde,“ fügt er hinzu und betont, dass in der Vergangenheit viele Pferde um die Landsmót verkauft wurden, die nun verschoben wurde. „Ich wäre sehr glücklich, wenn die Verkaufszahlen dieses Jahr denen des letzten Jahres ähneln würden. Mehr können wir kaum erwarten.“

Das letzte Jahr war für den Pferdeexport aus Island das beste seit neun Jahren. Es wurden 1,509 Pferde exportiert. Bis auf 2010 wurden im letzten Jahrzehnt nie mehr Pferde in einem Jahr exportiert. 2019, wie auch in vielen Jahren zuvor, wurden die meisten Pferde, insgesamt 640, nach Deutschland verkauft. Danach kommt Schweden mit 224 Pferden und Dänemark mit 172 Pferden.

Es scheint als habe der Pferdeexport einen Aufschwung in den letzten Jahren erlebt, welches möglicherweise mit den Marketinginitiativen von Horses of Iceland (HOI) zusammenhängt. Bei dem Marketingprojekt, welches 2015 gegründet wurde, handelt es sich um einen strategischen Marketingplan, der von Vertretern der Islandpferdeszene entwickelt wurde. Ziel ist es, die Bekanntheit des Islandpferdes auf dem internationalen Markt zu steigern und seinen Ruf zu verbessern. Es wurde sich vor allem auf den Markt in Deutschland und Skandinavien konzentriert, aber auch kleinere Bereiche und neue Märkte für das Islandpferd wurden betrachtet.

„Horses of Iceland hat zweifelsohne sehr dabei geholfen, dem Islandpferd internationale Aufmerksamkeit zu verschaffen. Es ist für uns von großem Wert, an einem gemeinsamen Marketingprojekt wie diesem teilzunehmen. Alleine hätten wir (Firmen in der Islandpferdeszene) nicht das Momentum und die Aufmerksamkeit aufbringen können, die Horses of Iceland uns verschaffen hat,“ sagt Eysteinn. „Wir können feststellen, dass Menschen uns folgen – wie viele Abonnenten das Projekt in den sozialen Netzwerken hat – die das Marketingprojekt unterstützen. Außerdem fahren Vertreter des Projektes auf Veranstaltungen. Es wird sich um alles stilvoll und professionell gekümmert.“

Am 2. April wurde die Finanzierungsvereinbarung zwischen HOI und der isländischen Regierung förmlich um 18 Monate erweitert. Kristján Þór Júlíusson, der Minister der Fischerei und Agrarkultur und weitere Vertreter von HOI unterzeichneten den Vertrag. Es wird an einem neuen langfristigen Vertrag gearbeitet.

Letztes Jahr hat die isländische Zeitung Morgunblaðið vom Exportwert der Islandpferde berichtet, welcher im letzten Jahrzehnt bei jährlich durchschnittlich 1 Mrd. ISK (6,3 Mio. Euro beim jetzigen Wechselkurs) liegt. Lesen Sie hier mehr dazu.

Text: Eygló Svala Arnarsdóttir. Übersetzung: Louisa Hackl.

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