Pferdebesitzer in Island möchten auf die Gefahren hinweisen, die entstehen können, wenn fremde Pferde auf einer Weide gestreichelt oder gefüttert werden. Es gibt viele Orte, an denen man die Pferde kennenlernen und anfassen darf, sicher und mit Erlaubnis.
Wenn man durch Island reist, muss man all die wunderschönen Pferde, die auf großen Weiden am Straßenrand friedlich grasen oder miteinander spielen, einfach bewundern. Das ist auch kein Problem, solange das Auto sicher und abseits vom Verkehr geparkt wurde. Nur sollte man sich gut überlegen, ob man fremde Pferde unbedingt streicheln muss, oder noch schlimmer, die eingezäunte Weide betreten muss, um die Pferde zu füttern. 
 
Jedes Jahr kommen mehr Touristen nach Island, weshalb die Pferdebesitzer sich zunehmend Sorgen um das Wohlergehen ihrer Pferde machen und Touristen beten, ihren Besitz zu respektieren. „Angenommen ich würde Urlaub in Deutschland machen, würde ich auch nicht in einen privaten Garten gehen und einen fremden Hund streicheln,“ sagt die Pferdebesitzerin Brynja Eldon aus Þorlákshöfn. Sie fragt sich, warum manche Leute denken, es wäre in Ordnung, eine abgesperrte Weide zu betreten und ihre Pferde zu streicheln oder zu füttern. „Vielleicht weil wir in vielen Angelegenheiten sehr liberal sind, oder weil sie einfach so präsent sind? Vielleicht denken sie, dass es Wildpferde sind?“.
 
Brynja Eldon.
 
Als Brynja von einem Pferd erfährt, das krank wurde, nachdem ein Tourist ihm etwas gefüttert hatte, was es nicht gut vertragen hat, beschloss sie, Richtlinien zum Verhalten und dem Umgang mit fremden Pferden auf Facebook zu veröffentlichen. „Bitte füttert niemals Pferde ohne der Erlaubnis des Besitzers. Die Dinge, die ihr ihnen füttert, können sie krank machen … Sie haben ein sehr sensibles Verdauungssystem,“ warnt Brynja in ihrem Facebook Beitrag. Islandpferde sind nicht unbedingt an die Leckerlis gewöhnt, die Pferde anderer Rassen bekommen. „Ich arbeitete im Fákasel Pferdepark und ein Paar aus Amerika fragte mich, ob sie den Pferden Pfefferminzbonbons geben können. Ich war erstaunt und sagte: ‚Nein, Zucker ist schlecht für sie,‘ aber sie sagten, dass sie das ihren Pferden andauernd fütterten.“
 
Es gibt auch Risiken für Touristen. Allgemein sind Islandpferde sehr freundlich, aber auch sie können beißen, treten, auf Zehen steigen, oder Menschen zur Seite schubsen, wenn sie sich im ein Leckerli streiten. Normalerweise ist dieses aggressive Verhalten an andere Pferde gerichtet, aber in einer großen Herde können Unfälle passieren. „Außerdem lernen sie dadurch dieses aufdringliche und respektlose Verhalten, dies kann eine Person, die das Pferd später reiten möchte, verletzen. Wiederholtes Eindringen in die Herden von Touristen kann das wertvolle Training, welches von uns Pferdebesitzern geleistet oder bezahlt wurde, ruinieren und Unfälle verursachen“, schreibt Brynja.
 
Hinzu kommt, dass unerwünschte Besucher vergessen können, Tore richtig zu schließen, was dazu führen kann, dass die Pferde entkommen und auf die Straße laufen- eine Gefahr für sie selbst und auch andere. „Wenn viel Schnee liegt und jemand durch den Schnee über einen Zaun steigt, kann es gut sein, dass die Pferde den Spuren folgen,“ erklärt Brynja und fügt hinzu: „Wir haben so viele wertvolle Zuchtstuten, Wallache und Hengste in Island. Wir brauchen sie für uns und wir müssen uns um ihr Training und ihre Sicherheit kümmern.“
 
Brynja teilte ihren Beitrag in der Facebook Gruppe „ICELAND – tips for travellers“ und in nur einem Monat wurde er von 50,000 Mitgliedern gelesen. Reaktionen (Gefällt- mir- Angaben und Emojis) erreichten 1,000 und die Anzahl an unfassbar positiven Kommentaren betrug 139. Tatsächlich haben viele der Gruppenmitglieder Brynjas Beitrag geteilt und um ihre Hilfe gebeten, den Beitrag in andere Sprachen zu übersetzen. 
 
Anna Carolina schrieb beispielsweise: „Sehr informativer und wichtiger Beitrag. Viel Erfolg bei deiner Mission. Wir alle lieben Tiere, lasst sie uns gesund und sicher halten,“. William Cooper teilte: „Danke für das Teilen. Ich weiß es zu schätzen, dass du dir die Zeit genommen hast, diese Informationen zusammenzutragen,“ und Rhonda Murphy kommentierte: „Danke für den Hinweis, wo wir Islandpferde sehen können, es ist definitiv ein Highlight für mich und ich möchte es auf die richtige Art machen!“
 
Die guten Nachrichten sind, dass es viele Orte in Island gibt, an denen Besucher die Pferde treffen und streicheln können, wie zum Beispiel den Fákasel Pferdepark zwischen Hveragerði und Selfoss. Das Islandpferdezentrum Sólvangur in Selfoss bietet Stallführungen und ein persönliches Kennenlernen mit den Pferden. Am beliebten Golden Circle, zwischen dem Geysir und Gullfoss, kann man Pferde auf Margeiri, Bru’s Farm streicheln. In der Nähe davon ist die Tomaten- und Pferdefarm Friðheimar, welche auch Stallbesuche anbietet. Icelandic Horse World finden Sie in der Nähe von Hella. In Westisland, nahe Hraunfossar gibt es Sturlureykir Horses. In Reykjavík, kann man den Pferden im Zoo ganz nahe kommen und Kinder können sogar auf geführten Pferden reiten. In Nordisland, in der Nähe von Akureyri, befindet sich der Streichelzoo Daladýrð, wo man neben anderen Tieren auch Pferde findet. 
 
Und falls ihr reiten gehen möchtet, könnt ihr Touranbieter im ganzen Land finden! 
Hier findet ihr einige davon aufgelistet. 
 
Text: Eygló Svala Arnarsdóttir. Übersetzung: Louisa Hackl. Fotos: Brynja Eldon und andere.

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