Das FEIF Jugendcamp 2019 wurde vom 7. – 14. Juli im Süden Islands auf Hestheimar gehalten. Die Teilnehmer hatten jede Menge Spaß und lernten viele neue Freunde kennen, aber der dreistündige Ausritt in der Natur war definitiv der Höhepunkt.
„Ja, Martin Luther King ist ein gutes Beispiel,“ stimmt Karen Emilía Barrysdóttir Woodrow zu, während die Gruppe Jugendliche im Esszimmer von Hestheimar sitzt. Auf dem Gestüt und Gasthaus im Süden Islands findet vom 7. – 14. Juli 2019 das FEIF Jugendcamp (FEIF YouthCamp) statt und in diesem Moment lernen die Teilnehmer alles über Führungsqualitäten. Karen, die die Diskussion leitet, spricht regelmäßig auf Seminaren für junge Führungskräfte und ist die Vorsitzende der Jugendabteilung des Islandpferdeverbandes. „Welche Fähigkeiten machten Martin Luther King zu einer guten Führungskraft?“ fragt sie, woraufhin sich einige Hände heben. „Ja. Überzeugungskraft. Er war sehr gut darin, Leute von etwas zu überzeugen.“
 

 
Karen mit ihren Studenten.
 
An dem Camp nehmen 32 junge Islandpferdefreunde im Alter von 13-17 Jahren teil. Die meisten sind Freizeitreiter und kommen zusammen mit ihren Landesvertretern aus elf verschiedenen europäischen Ländern. In dem Camp geht es nicht nur um Pferde, sondern auch darum, „Menschen über Grenzen hinweg zusammen zu bringen, die Beziehungen zwischen den jungen Reitern zu stärken und natürlich um Freundschaft,“ erklärt Karen. Sie organisiert die Teammotivationsübungen und die Lerninhalte, während sich Karens Vorgängerin Helga B. Helgadóttir um andere Aktivitäten kümmert. „Wir beginnen immer damit, die Gruppe durchzumischen,“ sagt sie und spricht von Kennenlernspielen und anderen Dingen, die die Teilnehmer miteinander vertraut machen. „Normalerweise kennen sie sich vor dem Camp nicht,“ erklärt sie. Außerdem nahmen sie die Gruppe mit zu einem Turnier auf der benachbarten Gemüse- und Pferdefarm Friðheimar, einer Tour um den Golden Circle inklusive eines Besuchs des Geysirs und Gullfoss Wasserfall, einem Einkaufsbummel in Reykjavík (hauptsächlich für Pferdezubehör), Pizza und Eis. Natürlich wurde auch viel geritten, sowohl längere als auch kurze Ausflüge. 
 
Während der Pause gehen die Teilnehmer an die frische Luft und wir von Horses of Iceland folgen ihnen zu der Weide, auf der die Zuchtstuten und Fohlen von Hestheimar grasen. „Island ist ein unglaublich tolles Land – das Land des Islandpferdes!“ strahlt Bo aus Belgien. Sie hat selbst zwei Islandpferde zuhause und ist eine zielstrebige Turnierreiterin. Es war nicht ihr erstes Mal in Island, aber zum ersten Mal war sie umgeben von Gleichgesinnten. Sie ist sehr dankbar, für die neuen Freundschaften, die sie geschlossen hat. Aber der Höhepunkt des Camps war der dreistündige Ausritt. „Der Ritt war sehr schön. Wir entdeckten die Natur und die Landschaft war wunderschön. In Belgien sind überall nur Gebäude. Zuhause gibt es draußen einen Reitweg, aber wir müssen die Pferde zehn Minuten lang im Hänger dorthin fahren. Ausreiten ist gut für die Pferde! Ich würde es gern öfter machen. The Pferde sind freier,“ sagt sie. „Ich bin gerne umgeben von Pferden. Dann kann ich ich selbst sein. Ich kann alleine sein und keiner irritiert mich.“
 
 
Bo aus Belgien.
 
Anders, der aus dem Süden Norwegens kommt, ist zum ersten Mal in Island. Seine Familie hat vier Islandpferde und Anders reitet jeden Tag. Er trainiert seine eigenen Pferde und nimmt an Turnieren teil. „Es macht mir sehr viel Spaß,“ sagt er mit einem breiten Grinsen. Er freut sich über das Jugendcamp. „Es macht Spaß, neue Leute kennenzulernen!“ Aber auch für ihn, genauso wie für Bo, war der dreistündige Ritt das beste Erlebnis. Beide hatten das Gefühl, dass es etwas ganz Besonderes war, stundenlang durch die unberührte Natur zu reiten.  „Es war so toll,“ sagt Anders. „Wir ritten neben Schafen auf engen Pfaden in einer ewig weiten Gegend. Und wir hatten leckere Lammsuppe!“
 
 
Anders aus Norwegen.
 
Helga ist seit vielen Jahren mit der Jugendarbeit des Islandpferdeverbandes beschäftigt und half, die vorherigen FEIF Jugendcamps, die in 1992 und 2005 Island stattfanden, zu organisieren. „Ich wollte vor dem Jugendcamp nicht völlig von meiner Stelle zurücktreten,“ sagt sie – nach dem Camp wird Karen die Zügel in der Hand haben. „Es macht so viel Spaß, eine Gruppe junger Leute zu betreuen, die neue Freundschaften knüpfen wollen,“ fügt sie hinzu. „Manche Freundschaften halten ein Leben lang. Es gab sogar schon eine Hochzeit zwischen einer Frau aus Norwegen und einem Mann aus Island, die sich bei einem Jugendcamp trafen.“ Als Horses of Iceland Hestheimar besucht, neigt sich das Jugendcamp bereits dem Ende zu und die Teilnehmer machen besondere Pläne für den Abend – da sie selbst die Organisatoren sind. Helga lacht: „Wir planen einen Überraschungsauftritt. Wir baten die Kinder, aus ihren Komfortzonen heraus zu kommen, also ist es nur fair, dass wir es auch tun!“
 
 
Karen und Helga.
 
Die Geschichte des FEIF Jugendcamps geht zurück bis ins Jahr 1986, als die FEIF – International Federation of Icelandic Horse Associations in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Islandpferdeverbands eine „internationale Jugendwoche“ in den Niederlanden veranstaltete. Zwei Jahre später fand eine ähnliche Veranstaltung namens FEIF Jugendcamp in Deutschland statt. Das Jugendcamp findet alle zwei Jahre im Wechsel mit dem FEIF Jugendcup in einem anderen Mitgliedsland der FEIF statt. Bis heute wurde es in vielen europäischen Ländern und auch in Kanada und Amerika veranstaltet. Das Camp bringt nicht nur Islandpferdefreunde aus verschiedenen Ländern zusammen, die Teilnehmer lernen auch viel über die Pferdekultur des Gastlandes. Während der Woche werden viele Dinge unternommen, sowohl mit als auch ohne Pferde. Von Wanderungen über Bastelstunden, oder sogar Polounterreicht auf Islandpferden. Die Teilnehmer müssen keine professionellen Reiter sein, aber sie sollten Reiterfahrung haben. Das Ziel der FEIF Jugendarbeit ist es, auf verschiedene (Pferde-) Kulturen aufmerksam zu machen, den Standard aller Bereiche der Pferdearbeit zu erhöhen und internationale Freundschaften zu erschaffen. 
 
Besuchen Sie feif.org für weitere Informationen. 
 
Text: Eygló Svala Arnarsdóttir. Fotos: Gígja Einarsdóttir. 

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